Arts Collaboratory wurde 2007 gegründet und besteht in seiner jetzigen Form seit 2015. Es handelt sich um ein Netzwerk von 25 gleichgesinnten Organisationen vornehmlich aus Asien, dem Nahen und Mittleren Osten, Afrika, Lateinamerika sowie Europa. Sie alle sind gemeinschaftlich organisiert. Mit erweiterten künstlerischen und kuratorischen Praktiken setzen sie sich in ihrem jeweiligen Kontext für sozialen Wandel und Nachhaltigkeit ein.
Die Selbstverwaltung von Arts Collaboratory basiert auf Versammlungen, den sogenannten bangas (was in der ugandischen Sprache Luganda „Zeit und Raum“ bedeutet), Arbeitsgruppen und gemeinsamen Projekten. Dabei kommen Gemeinschaften, kuratorische, aktivistische und künstlerische Kollektive sowie Menschen und Organisationen mit unterschiedlichen Sprachen, Interessen und kulturellen Hintergründen zusammen. Zentral für die Denk- und Lebensweise des Netzwerks ist das Ziel, kapital- und produktivitätsorientierte Arbeitsmethoden zu verlernen.
Die Prinzipien des Kollektivs nehmen in künstlerischen Projekten Gestalt an, die von Residency- und Austauschprogrammen bis hin zu kuratorischer Forschung, gemeinschaftlichen Aktionen und gemeinsamen Publikationen des Netzwerks reichen. Die in solchen Projekten entwickelten Werkzeuge eröffnen neue Möglichkeiten für eine über politische und sprachliche Grenzen hinausreichende radikale Vorstellungskraft.
In Kassel treten die Kollektive unter dem gemeinsamen Dach der Arts Collaboratory School (AC School) auf, um die Praxis und das Wissen des Netzwerks und seiner Mitglieder zu teilen. Die AC School umfasst eine Reihe von Initiativen, die sich im ruruHaus, im Trafohaus und in anderen Räumen entfalten. Ausgehend von der Idee der Offenheit und des Austauschs und der Zusammenführung verschiedener „Zeiten und Räume“ hat die AC School unter anderem einen Radiosender, einen Newsroom und eine Wohnzimmerbibliothek ins Leben gerufen; hinzu kommen eine Präsentation von Druckerzeugnissen in der gesamten Stadt Kassel und eine Reihe von Treffen, bei denen auch gemeinsam gekocht wird. Seit einiger Zeit produziert Arts Collaboratory TAM-TAM, eine Mischung aus Newsletter und Magazin; es wurde in documentamtam umbenannt und ist nun auf der Website des Kollektivs verfügbar. Im Vorfeld der Ausstellung wurden mehrere Ausgaben veröffentlicht, die die Erfahrungen des Netzwerks mit den lumbung member und lumbung-Künstler*innen reflektieren; es geht um Kollektivität an sich, um kollektive Finanztöpfe, um Versammlungen, gemeinsame politische Kämpfe und um künstlerische Praxis, die mit dem Sozialen verwoben ist.
Zu den bisherigen Projekten von Arts Collaboratory zählen Territories 2.0, Here and Now, Minga, Exploring Utopia, Scattered Seeds, AC School und Falling Off to the Periphery.
Mitgliedsorganisationen
- 32º East | Ugandan Arts Trust (Kampala)
- Al-Ma’mal (Jerusalem)
- Art Group 705 (Bischkek)
- Ashkal Alwan (Beirut)
- Casa Tres Patios (Medellín)
- Casco Art Institute: Working for the Commons (Utrecht)
- Centre Soleil d’Afrique (Bamako)
- Cooperativa Cráter Invertido (Mexico Stadt)
- DARB 1718 (Kairo)
- DOEN Foundation (Amsterdam)
- Doual’Art (Douala)
- Kër Thiossane (Dakar)
- Kiosko Galería (Santa Cruz de la Sierra)
- KUNCI Study Forum & Collective (Yogyakarta)
- Lugar a dudas (Cali)
- Más Arte Más Acción (Chocó)
- Nubuke Foundation (Accra)
- Platohedro (Medellín)
- RAW Material Company (Dakar)
- Riwaq (Al-Bireh)
- ruangrupa (Jakarta)
- TEOR/éTica (San José)
- Theertha (Colombo)
- Visual Arts Network South Africa VANSA (Johannesburg)
- Centre d’art Waza (Lubumbashi)