Dan Perjovschi

Mit beißender Ironie greift Dan Perjovschi in seinen täglichen, mit wenigen Strichen hingeworfenen Zeichnungen die Absurditäten und Zynismen der „schönen neuen Welt“ auf. Die Zeichnungen kommentieren aktuelle Ereignisse aus aller Welt ebenso wie allgemeine gesellschaftliche Phänomene oder Dinge, die den Künstler persönlich betreffen. Perjovschis Figuren und Szenarien bevölkern die Wände, Böden, Flure und Fenster diverser Kunstinstitutionen. Er lebt und arbeitet in Sibiu und Bukarest.

Ein Gebäude, die Außenwand ist mit weißen und schwarzen Permanentmarker bemalt. Es sind verschiedene Begriffe und Malereien zu sehen.

Dan Perjovschi, The Horizontal Newspaper - The Revolution Edition, weißer und schwarzer Permanentmarker auf Wand, 35 x 4 m, Sibiu, 2019, Foto: Dan Perjovschi, Courtesy Dan Perjovschi und FITS The International Theatre Festival Sibiu

Perjovschi ist „Herausgeber“ der Horizontalen Zeitung, die über aktuelle Ereignisse berichtet und dabei Beobachtungen, Gespräche und das „Hörensagen“ als Quellen benutzt. Sie wird in Sibiu von Hand auf ein 30 Meter langes Stück Wand gezeichnet und stetig aktualisiert. Anders als die heutigen Medienkanäle, die Nachrichten schnell und direkt übermitteln, untersucht Perjovschi die Handlung des „Aktualisierens“ selbst – in seiner Praxis ist sie analog, langsam und technisch überholt.

In Kassel veröffentlicht Perjovschi eine Sondernummer der Horizontalen Zeitung mit Berichten zu Kultur, Politik, Gesellschaft und Sport. Im Laufe der documenta fifteen wird diese immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Sie kann auf dem Boden des Platzes vor dem KAZimKuBa, Kassels ehemaligem Hauptbahnhof, gelesen werden. Die Kasseler Ausgabe soll mit dem Mutterblatt in Sibiu verknüpft werden. Dort initiiert der Künstler ein Netzwerk sozialer und kultureller Institutionen, das sich Visuelle Kunstplattform (PAV) nennt.

Außerdem hat Perjovschi die Säulen der Fassade des Fridericianums in „Kolumnen“ (lat. Columna, Säule) umgewandelt, sodass hier ebenfalls so etwas wie eine Zeitschrift entsteht. Diese hat sich den lumbung-Werten verschrieben. Im Inneren des Fridericianums zeigt Perjovschi seine künstlerische Forschung zu Markenpolitik, Identitätsbildung und Sponsor*innenschaft.

Zu seinen vorherigen Ausstellungen gehören unter anderen Drawing the World, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen (2021), Black and White Cape Town Report, A4 Arts Foundation, Kapstadt (2019), The Dakar Drawing, RAW Material Company, Dakar (2016), Jakarta Biennale (2015), Unframed, Kiasma, Helsinki (2013), Hong Kong First, Para Site, Hong Kong (2011), What Happened to US?, Museum of Modern Art, New York (2007), I am not Exotic I am Exhausted, Kunsthalle Basel (2007), The Room Drawing, Tate Modern, London (2006), Istanbul Biennale (2005), Naked Drawings, Museum Ludwig, Köln (2005) und Perjovschi, Van Abbemuseum Eindhoven (2005).

Seit 2010 zeichnet Perjovschi das Kunstprojekt im öffentlichen Raum The Horizontal Newspaper in seiner Heimatstadt Sibiu. 2016 erhielt er den Rosa-Schapire-Kunstpreis, 2012 den Princess Margriet Award der Europäischen Kulturstiftung (mit Lia Perjovschi) und 2004 den George-Maciunas-Preis.

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