Die 2005 gegründete Jatiwangi art Factory (JaF) ist ein Gemeinschaftsprojekt für zeitgenössische Kunst und kulturelle Praktiken und versteht sich als Teil des lokalen Diskurses in einer ländlichen Gegend.
Unter Mitwirkung großer Teile der Bevölkerung betreibt JaF unter anderem ein Videofestival, ein Musikfestival, ein Residency-Programm, eine Diskussionsreihe sowie einen TV- und Radiosender.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts entstand in Jatiwangi durch den Abbau von Ton die größte Ziegelindustrie Südostasiens. Hundert Jahre später, im Jahr 2005, ermutigte JaF – denselben Ton nutzend – die Bürger*innen aus Jatiwangi, durch Kunst und kulturelle Aktivitäten ein kollektives Bewusstsein und eine gemeinsame Identität für ihre Region auszubilden. Auf diese Weise möchte JaF eine würdevollere Bearbeitung des Tons sowie eine größere Beachtung des Werkstoffes erreichen und das kollektive Glück der Menschen vor Ort erhöhen.
Das Projekt Kota Terakota markiert so einen Neuanfang für Jatiwangi, den Beginn einer neuen Kultur mit dem Werkstoff Ton. Die Stadt wird nach den Wünschen und gemeinschaftlichen Vereinbarungen ihrer Bewohner*innen umgestaltet. In diesem Sinne steht Kota Terakota nicht nur für „terra“, das Material, sondern auch für das Land, das Gebiet und die Idee.
Für die documenta fifteen hat die Jatiwangi art Factory die New Rural Agenda entwickelt – ein transnationales Gipfeltreffen von Netzwerken ländlicher Gemeinschaften. Dem Gipfeltreffen geht die New Rural School voraus, eine Reihe von Veranstaltungen zum Austausch von Wissen und Erzählungen in Form von Konferenzen, Amateur*innenfunkgesprächen und der Publikation Bulletin Rural School. Die Basis wird hier an der Entwicklung beteiligt; jede*r kann mitarbeiten an der Zukunft der eigenen Community. Es ist eine Konferenz, die von unten und von den Rändern her gedacht ist. Vereinheitlichte Vorstellungen von Fortschritt und Nachhaltigkeit werden dabei infrage gestellt. Im Rahmen der New Rural Agenda-Konferenz in Kassel wird auch der Piagam Martabat Penghuni Bumi erarbeitet: der Vertrag über die Würde der Erdbewohner*innen.
Die Arbeiten von JaF waren zuvor an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungsorten zu sehen, unter anderem im Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul (2020), auf der Asian Art Bienniale, Taichung (2017), der Gwangju Biennale (2016), der Copenhagen Alternative Art Fair (2016), SONSBEEK ’16, Arnheim (2016) und im Stedelijk Museum, Amsterdam (2013) sowie auf der Jakarta Contemporary Ceramic Biennale (2012).
Eingeladene Akteur*innen
ADANYAH
Andzar Agung Fauzan
Aldizar Ahmad Ghifhary
Ketut Aminudin
Ariswandi
Bening
Ming Chow
Tarsono D. Mardiana
Darto
Fani
Getot
Muhammad Ilham Samudra
Deden Imanudin
Karissya
Eman Kurdiman
Ana Merliana
Karissya
Mayor Staff
Pipin Muhammad Kaspin
Ismal Muntaha
Tatita Na Sae
Inin Nastain
Tamyiz Noor Ramadhan
Alma Noxa
Alfiza Nur Aisyah Irmanda
Elgea Nur Balzarie
Tedi Nurmanto
Gilang Pramuditha
Pandu Rahadian
Kiki Rasmadi
Rifayanti
Deden Sambas
Prabowo Setyadi
Yuliati Shalihat
Bunga Siagian
Karna Sobahi
Subita
Ahmad Sujai
Pepep Syaiful Hidayat
Ginggi Syarief Hasyim
Arie Syariefudin
Illa Syukrila
Loranita Theo
Ahmad Thian Fultan
Arief Yudi Rahman
Ika Yuliana