ikkibawiKrrr ist ein 2021 gegründetes Forschungsprojekt, das die vielfältigen Verbindungen zwischen Pflanzen und Menschen, Zivilisation und Naturphänomenen sowie Kolonialismus und Ökologie untersucht. Es besteht derzeit aus KO Gyeol, KIM Jungwon und CHO Jieun.
ikkibawi bezeichnet auf Koreanisch einen mit Moos bewachsenen Stein, krrr ist ein lautmalerisches Wort. Moose leben auf der schmalen Grenze zwischen Erde und Luft, sie passen sich ihrer Umgebung an, breiten sich stetig aus und bilden dabei ein Ökosystem innerhalb anderer Lebensräume. Bewegung als Überlebensstrategie steht – mitsamt der Tatsache, dass eine solche Bewegung manchmal die trennenden Schichten verdichtet – auch im Zentrum der Praxis von ikkibawiKrrr. Indem das Kollektiv die Lebensweise der Moose in seinen eigenen Ansatz integriert, möchte es seine Praxis über einzelne Projekte hinaus erweitern und die Berührungsflächen zwischen Leben und Kunst vergrößern. Derzeit erforscht ikkibawiKrrr die Tropen sowie Algen und arbeitet mit örtlichen Pflanzenzüchter*innen zusammen.
Die Mitglieder von ikkibawiKrrr waren zuvor Teil des Kollektivs mixrice, das sich in seiner Auseinandersetzung mit verschiedenen Bedingungen von Migration später besonders auf Pflanzen, Gemeinschaft und Zeitlichkeit konzentrierte – Interessen, die auch die Arbeit von ikkibawiKrrr bestimmen.
Die künstlerischen Beiträge von ikkibawiKrrr zur documenta fifteen beleuchten Themen im Zusammenhang mit Krieg, Industrie, Umwelt und der Geschichte Nord- und Südkoreas im 20. Jahrhundert. Mit Tropical Story (2022) besuchen die Künstler*innen Kriegsüberreste an ehemals vom japanischen Kaiserreich besetzten Orten. Die Bilder des 2-Kanal-Videos, das von einer Fotoausstellung begleitet wird, zeigen mit Pflanzen bewachsene Landebahnen, verlassene Höhlenbefestigungen und Grabstätten und verdeutlichen, wie die Natur auch den Krieg überwuchert.
Das 1-Kanal-Video Seaweed Story (2022) kehrt zurück nach Jeju und konzentriert sich auf die haenyeo oder „Meeresfrauen“ genannten Taucherinnen. Sie ernten Meeresprodukte aus den Tiefen – unter anderem die Braunalgenart Ecklonia cava, aus der neben pflanzlichen Arzneimitteln auch explosive Elemente gewonnen werden. Die haenyeo waren einst so erfolgreich, dass sie die Hauptverdiener* innen in ihren Familien waren und damit die konfuzianische Geschlechternorm auf den Kopf stellten. Heute gibt es nur noch wenige von ihnen.
Bedeutende Ausstellung von mixrice waren unter anderem Michikusa: Walks with the Unknown, Art Tower Mito (2020), Cosmopolis #1: Collective Intelligence, Centre Pompidou, Paris (2017), Korea Artist Prize 2016, Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, und die Sharjah Biennale 12 (2015).
Eingeladene Akteur*innen
Cho Jieun
Jungwon Kim
Gyeol Ko