Erick Beltrán

Die Arbeit von Erick Beltrán erforscht das Konzept der Edition. Sie rückt die Mechanismen in den Fokus, die Bilder und Diskurse definieren, bewerten, klassifizieren, reproduzieren und verbreiten, um in gegenwärtigen Gesellschaften soziale, kulturelle, politische und ökonomische Verhaltensweisen und Werte zu kreieren.

Eine emblematische Zeichnung aus dem 16. Jahrhundert in schwarz-weiß zeigt einen älteren, verwirrten Herrn der ein Nest und einen Vogel auf dem Kopf hat und mit einem Besen versucht fliegende Insekten von sich abzuwenden.

Outis Niemand, in Hans Weiditz und Ulrich von Hutten, Outis Nemo, Augsburg 1518

Beltrán analysiert und reflektiert transversale Wissenskonstruktionen und Wissensfiguren in unterschiedlichen Formaten, etwa in Publikationen, Installationen, schematischen Darstellungen oder Vorträgen.

Seine Arbeit für die documenta fifteen, Manifold (2022), ist eine Studie über die Beziehung von Einheit und Vielheit – und über die zeitgenössischen Formen und Bilder, in denen wir diese Beziehung darstellen. „Die Idee des Individuums ist bekanntlich erst vor 300 Jahren entstanden“, sagt Beltrán. „Meine Arbeit thematisiert den Clash dieser westlichen Denkstrukturen mit anderen Weisen, die Welt zu sehen.“ Wir neigen dazu, Dinge als Einheit wahrzunehmen: ich, du, eine andere Person. Die Vielheit wäre dagegen die Gesamtheit der Dinge, die miteinander verbunden sind. Ihre Beziehung offenbart sich als Spannung. Gibt es Möglichkeiten, sich der Wirklichkeit von der Vielheit her zu nähern? Hier setzt Beltrán mit seiner Forschung an.

Manifold wurde unter anderen inspiriert von den Theorien Furio Jesis, Aby Warburgs und Horst Bredekamps. Zusammen mit Forscher*innen des Fachbereichs Kunst der Universität Kassel führte Beltrán Interviews mit Kasseler Bürger*innen. Diese wurden nach dem Bild gefragt, das sie vor Augen haben, wenn sie an Macht denken. Ziel war es, eine Projektion zu erzeugen zwischen den Befragten (Einheit) und ihrer imaginativen und ikonografischen Beziehung zu Formen der Macht, wie sie durch soziale Filter vermittelt werden (Vielheit). Das Museum für Sepulkralkultur zeigt die Ergebnisse dieser Befragung in einer Reihe von Bildern, die aus den Interviews hervorgegangen sind, sowie anhand von Theorien und Diagrammen, die ihre Beziehungen untereinander erklären.

Zu seinen jüngsten Projekten und Veröffentlichungen zählen außerdem The Image of Power (2019), Superposition (2020), The Double of Thousand Faces (2016), Game Piece (mit Bernardo Ortiz) (2013–2015), Modelling Standard (mit Jorge Satorre) (2010–2014), The World Explained (2008–2011), Ergo Sum (2007) und Nothing but the Truth (2002–2020).

Eingeladene Akteur*innen

Benjamin Deist
Cecilia Vallejos
Eduardo Barrera Arambarri
Franca Brockmann
Katharina Stadler

Matthijs de Bruijne
Monika Pieniazek
Nina Shumann
Nuria Rojas Castaneda
Pol Aumedes (La Sarandaca)

Ramon Aumedes (La Sarandaca)
Tim Rudolph
Veronika Barrera
Yianqian Xu
Zora Lotta Joest

Ausstellungsorte

Museum für Sepulkralkultur

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