Veranstaltung
lumbung konteks: Pazifische Verbindungen von FAFSWAG, Más Arte Más Acción
Die siebenteilige Online-Gesprächsreihe lumbung konteks findet bis Juni 2022 einmal im Monat statt. Zu jeder Ausgabe werden zwei lumbung member der documenta fifteen eingeladen, ihre Praxis und ihr größeres Ekosistem vorzustellen und im gemeinsamen Gespräch zu vertiefen und zu reflektieren. Dabei teilen die lumbung member Geschichten, Lieder und Werkzeuge für alternative gemeinschaftliche Lebens- und Arbeitspraxen und sprechen über Unterschiede und Schnittmengen ihrer jeweiligen Kontexte. lumbung konteks widmet sich den Standorten, in denen die lumbung member arbeiten, und den Bedingungen, die ihre Praxen bestimmen. Die Reihe untersucht, wie wir gegenseitig von unseren jeweiligen ökologischen, ökonomischen und Bildungsmodellen lernen können.
Für die siebte und letzte Ausgabe treffen die lumbung member FAFSWAG und Más Arte Más Acción die Fundación Mareia und Miguel Mendoza zu einem Gespräch über ihre unterschiedlichen künstlerischen Praxen sowie deren Verhältnis zu Indigenität, Gender und Territorialität. Die Kollektive FAFSWAG und Fundación Mareia sprechen quer über den Pazifik miteinander, der für sie Herkunfts- und Erinnerungsort zugleich ist.
Im Gespräch
FAFSWAG wurde 2013 als Künstler*innenkollektiv in Aotearoa mit dem Ziel gegründet, auf mangelnde Repräsentation von Queeren, Indigenen Menschen in der Kreativwirtschaft aufmerksam zu machen und dies kritisch zu hinterfragen. Dies beinhaltet, sich der herrschenden Heteronormativität zu entziehen und multikulturelle Identitäten und interdisziplinäre Praktiken zu etablieren. Die Künstler*innen von FAFSWAG arbeiten über verschiedenste Kunstformen und Genres hinweg kollaborativ daran, öffentlichen und digitalen Raum zu aktivieren. Sie feiern queere, nicht-weiße Körper, zeitgenössische Kunst aus dem pazifischen Raum und die Wiederbelebung verlorengegangener Kultur. Ihre Online-Plattform dokumentiert auf künstlerische Weise, wie Queere pazifische People of Color ihre Identitäten in den urbanen Landschaften Neuseelands performen. Das Kollektiv entwickelt ortsspezifische kulturelle Erlebnisse und künstlerische Engagements, die ihre einzigartigen und vielfältigen Kontexte als LGBTQ-Personen aus Ozeanien ansprechen.
Die Fundación Mareia ist eine afrozentrische Non-Profit-Organisation, die 2016 im kolumbianischen Quibdó gegründet wurde. Die artivistische, therapeutische und antirassistische Organisation wird von Chocoan-Frauen und anderen Menschen der Gegend geleitet. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Stärkung der kulturellen Identität, der Rechte und der Selbstwahrnehmung Schwarzer und Indigener Menschen, mit dem Ziel, ethnizitätssensible Bildungs- und Entwicklungsmodelle zu schaffen. Zu den Projekten der Fundación Mareia zählen Kooperationen mit verschiedenen Organisationen zu Fragen von Gender und Landbesitz aus der Perspektive der Frauen vor Ort. Weitere Projekte beschäftigen sich mit Kunst im Pazifikraum. Künstler*innengruppen sollen gestärkt und Räume für den Erhalt des kulturellen Erbes der Region geschaffen werden. Aus diesen Projekten soll schließlich eine neue Universität, die Itinerant University of Arts, Ancestry and Nature of the African Diaspora, hervorgehen, die einen Schwerpunkt auf Gender- und Friedensforschung legen soll.
Miguel Mendoza ist ein afrokolumbianischer Kultur- und Musikjournalist. Der 30-jährige lebt zwischen Santa Marta und Cartagena an der kolumbianischen Atlantikküste sowie der Hauptstadt Bogotá. Zeitweise lebte er auch in den Vereinigten Staaten und Argentinien. Er arbeitet im Rundfunk und als Podcaster und schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien.
Más Arte Más Acción (MAMA) ist eine Non-Profit-Kulturstiftung, die durch Kunst kritisches Denken anstoßen möchte. Die Basis der Stiftung an der Pazifikküste Kolumbiens dient als Inspirationsquelle für Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Schriftsteller*innen, die zu sozialen und Umweltthemen arbeiten und eingeladen sind, über die Schaffung möglicher anderer Wirklichkeiten nachzudenken.
MAMA knüpft Netzwerke mit Förderern, Universitäten, Festivals, Kunstinstitutionen und Gemeinden, um die Ideen und Prozesse kritischen Denkens im Rahmen territorialer Auseinandersetzungen voranzutreiben. Über ihre aktuelle Situation sagen MAMA: „Wir befinden uns gegenwärtig auf einer Reise, um bisherige Prozesse und Narrative einer Bewertung zu unterziehen und Möglichkeiten der Organisation für die kommenden Jahre auszuloten. Die Reise führt ins Ungewisse und diese Ungewissheit bestärkt uns darin, uns einer ergebnisorientierten Produktivität zu widersetzen“.
Tupac Cruz ist Übersetzer und Dolmetscher in Bogotá.
Lilian Astrid Geese ist Konferenzdolmetscherin in Berlin.
Undine Schäfer ist Gebärdendolmetscherin in Göttingen.
Livestream
Sonntag, 5. Juni, 2022, 14 Uhr MESZ, 7 Uhr COT, 0 Uhr AT
Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird kurze Zeit später auf dem YouTube-Kanal der documenta fifteen verfügbar sein.
Sprache
In englischer Sprache mit Simultanübersetzung in deutsche Sprache und Gebärdensprache (International Sign).
Anmeldung
Keine Anmeldung erforderlich.
Vergangene lumbung konteks Termine
Listening to The Land, The Land itself, Sonntag, 5. Dezember 2021
Wiederaneignung ländlicher Narrative, Sonntag, 9. Januar 2022
Gemeinsam nachdenken, spielen, tanzen, Sonntag, 6. Februar 2022
Dominanten Narrativen entgegentreten, Sonntag, 20. März 2022
Care- und Kontrollsysteme navigieren, Sonntag, 10. April, 2022
Modelle der Zugehörigkeit, Sonntag, 8. Mai 2022
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