Ende 2020 musste das Trampoline House (Kopenhagen, Dänemark), das seit Juni 2020 lumbung member der documenta fifteen ist, nach 10-jährigem Bestehen dauerhaft schließen. Trotz der Solidarität und Unterstützung vieler Freund*innen und privater Spender*innen, Stiftungen und Unternehmen gelang es nicht, die Finanzierung der Gemeinschaftseinrichtung für Geflüchtete, Asylsuchende und andere Bürger*innen Kopenhagens dauerhaft zu sichern. Erst kürzlich wurden mehrere Förderanträge zur Finanzierung zweier neuer sozioökonomischer Programme im Haus abgelehnt. Die Corona-Pandemie stellte zudem nicht nur die Community vor neue Herausforderungen, sondern verstärkte auch den wirtschaftlichen Druck auf die Einrichtung.
Die Schließung des Trampoline House hinterlässt eine große Lücke im Leben hunderter Geflüchteter, Asylsuchender und benachteiligter Angehöriger ethnischer Minderheiten. Dennoch leben die Organisation und ihre Gemeinschaft in ihren Ideen, Methoden, ihrem Wissen und ihrem Engagement fort. Derzeit plant eine Arbeitsgruppe mit Hilfe ihres Netzwerks die Fortführung einzelner Projekte. Gleichzeitig bieten Website und Social-Media-Kanäle (Twitter, Instagram, Facebook) des Trampoline House ein wichtiges Archiv seiner Geschichte, Mission, Programme und Methoden.
Das Trampoline House bleibt auch weiterhin Teil des von ruangrupa für die documenta fifteen ins Leben gerufenen lumbung-Netzwerks. Indem es Werte und Ressourcen teilt, dient das lumbung-Netzwerk als Plattform für die Kommunikation von Geschichte, Wissen und Methoden der Organisation, um Übergangslösungen für die Nutzer*innen der Einrichtung zu entwickeln und einen nachhaltigen Plan für ein neues Trampoline House zu entwickeln; aber auch, um Bewusstsein für diskriminierende Migrationspolitik zu schaffen.
„Der Verlust des Trampoline House als physischem Raum zwingt uns, unsere Strategie zu überdenken. Im Wissen um die zentrale Rolle des Hauses für seine Gemeinschaft stellen wir fest, dass das nachlassende Interesse privater und öffentlicher Stiftungen an Geflüchteten und Migrant*innen trotz immer erfolgreicherer Bemühungen, eigene Einnahmen zu generieren, zur Schließung des Hauses geführt hat. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, weiterhin Teil des lumbung-Netzwerks der documenta fifteen sein zu dürfen und werden diese Einladung nutzen, das Konzept eines nachhaltigen Trampoline House zu analysieren und neu zu denken. Trotz unserer aktuellen Heimatlosigkeit freuen wir uns über diesen Neustart. Dafür bildet das in den zehn Jahren unseres Bestehens angesammelte Wissen, die in dieser Zeit entwickelten Methoden und unser Erbe das Fundament für ein neues Trampoline House“, so das Team des Hauses.