Das Foto zeigt die schlichte und schmucklose Fassade der C&A-Filiale. Davor ein grau-betonierter Platz mit einer alten verwitterten Statue auf einem Sockel.
C&A Fassade, Kassel, 2022, Foto: Nicolas Wefers

Da wo seit 1960 eine Filiale des Bekleidungsunternehmens C&A steht, konnte man bis zum Zweiten Weltkrieg eines der elegantesten Stadtpalais Kassels finden. Das Palais Waitz von Eschen entstand ab 1770 als repräsentatives Stadtschloss und wurde wie große Teile der Innenstadt beim großen Bombenangriff der Alliierten am 22. Oktober 1943 zerstört. Nur eine Balustrade mit Brunnen überlebte, an der die Bundespost 1955 eine große Baracke errichtete, die während der ersten documenta als provisorisches Postamt fungierte. Mit dem Bau von C&A verschwanden auch Balustrade und Brunnen.

Eine schlichte, schmucklose Fassade fügt sich heute ins Stadtbild ein – typisch für die Monotonie der kriegszerstörten und wiederaufgebauten westdeutschen Innenstädte. An den alten Glanz und daran, warum der Platz eigentlich Opernplatz heißt, erinnert ein Denkmal vor dem Gebäude: Es gilt Louis Spohr, der im 19. Jahrhundert Hofkapellmeister und Komponist an der Kasseler Oper war. Davor warten Menschen auf die Straßenbahn. Das Unternehmen C&A profitierte wie viele deutsche Unternehmen im Nationalsozialismus von der Enteignung jüdischen Eigentums und Zwangsarbeit, auch stand die Firma schon wegen schlechter Arbeitsbedingungen in seiner globalen Textilproduktion in der Kritik. Heute beteiligt sich C&A an der Kampagne „Aktiv gegen Kinderarbeit“ und gilt als großer Abnehmer von Bio-Baumwolle.

Die documenta fifteen nutzt die Fassade des Gebäudes: Das indonesische Institut für bürgernahe Kultur Taring Padi zeigt hier ein großformatiges gemaltes Banner. Straßenproteste, Holzschnitt-Workshops, Kunstkarnevals und Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten sind typisch für die künstlerische Praxis von Taring Padi, dessen Name übersetzt „die Reißzähne“ bedeutet.

Öffnungszeiten

Täglich 10 bis 20 Uhr

Anfahrt

Obere Königsstraße 35, 34117 Kassel

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Barrierefreiheit

Zugang:
Die Fassade befindet sich in der Innenstadt. Dieser Ort ist rollstuhlgerecht und ebenerdig zugänglich.

Toiletten:
Keine Toiletten vorhanden.

Parken:
Eine detaillierte Karte von der Stadt Kassel finden Sie hier. Auswahl im Themen-Layer: Verkehr & Mobilität + Behindertenparkplätze

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