Sebastián Díaz Morales und Simon Danang Anggoro

Sebastián Díaz Morales wurde 1975 im argentinischen Comodoro Rivadavia geboren. Er lebt und arbeitet in Amsterdam. Simon Danang Anggoro, auch bekannt als Gentong, ist Mitglied von ruangrupa. Bei der documenta fifteen sind die beiden Harvester.

Eine Skulptur, die einen schreienden Mann mit ausgestreckten Armen darstellt. Im Hintergrund eine belebte Straße.

Sebastián Díaz Morales, Smashing Monuments, Videoinstallation, 50 Min., stereo, Soundscore: Dick Verdult aka Dick el Demasiado, 2022

Bevor Gentong zu ruangrupa stieß, lebte und arbeitete er in Yogyakarta, wo er an Projekten bei Taring Padi, Ruang Mes 56 und dem Cemeti – Institute for Art and Society beteiligt war. Als Mitglied von ruangrupa arbeitet er an verschiedenen Programmen und Projekten, darunter Research and Development, OK. Video Festival und Jakarta 32°C. Im Jahr 2018 initiierte und organisierte er gemeinsam mit anderen das Café IpokIcon als Treffpunkt in der Gudskul – eine im selben Jahr von den Kollektiven ruangrupa, Serrum und Grafis Huru Hara in Jakarta gegründete Bildungs- und Wissensplattform. Daneben unterstützte und organisierte er Initiativen in den Bereichen Abfallmanagement und urbanem Gärtnern. Er steht in engem Austausch mit einigen aufstrebenden Künstler*innen, darunter das Kollektiv Cut and Rescue aus Jakarta und Jam Malam, ein experimentelles Musik-, Klang- und Audio-Projekt.

Díaz Morales’ Filme blicken kritisch auf landschaftliche, urbane und gesellschaftspolitische Realität, eine Haltung, die von einem tiefen ontologischen Misstrauen geprägt ist. Anstatt Beobachtungen wirklichkeitsgetreu abzubilden, fungiert die Kamera hier als epistemisches Mittel der Hinterfragung von und Annäherung an die Realität. Díaz Morales‘ Untersuchung von Wahrnehmung und Wirklichkeit beruht auf der Annahme, dass die Realität selbst in hohem Maße fiktional ist. Anstatt das Publikum nur in alternative, surreale oder fantastische Welten zu entführen, verzerren seine Filme die Realität und berauben sie ihrer Vertrautheit, sodass sie als eine andere erscheint. Die Realität wird so zu einem Phantasma, zu etwas, das nicht in Bildern festgehalten werden kann.

Die Videoinstallation Smashing Monuments von Díaz Morales, die während der documenta fifteen im Hübner-Areal zu sehen ist, zeigt mehrere Mitglieder von ruangrupa aus unterschiedlichen Generationen, wie sie in Jakarta mit ikonischen Monumenten sprechen. Indonesiens Weg in die Unabhängigkeit verschwimmt in diesen intimen, halb-improvisierten Dialogen mit ruangrupas eigenem Weg als junge Bürger*innen der neuen Republik. Die Monumente symbolisieren dabei verschiedene lumbung-Werte.

Sleepers ist eine 3-Kanal-Videoinstallation von Díaz Morales und Gentong. Sie stammt aus der fortlaufenden Reihe Fragments und beobachtet Mitglieder von Gudskul beim Schlafen. In eben dieser gemeinsam verbrachten, unproduktiven Zeit werden, wie beim nongkrong, Leben und Arbeit eins.

Diáz Morales’ Arbeiten sind Teil bedeutender Sammlungen und waren bereits weltweit zu sehen, unter anderem im Museum für Gegenwartskunst Siegen, im Le Fresnoy, Roubaix, im CAC, Vilnius, im STUK, Leuven, in der Tate Modern, London, im Centre Pompidou, Paris, im Stedelijk Museum Amsterdam und dem Ludwig Museum, Budapest,  sowie auf der 57. Venedig-Biennale, der Biennale von São Paulo, der Sydney-Biennale, in der Fundació Joan Miró, Barcelona, dem MUDAM, Luxembourg, der Kadist Art Foundation, Paris und der Calouste Gulbenkian Foundation. 2009 erhielt er ein Guggenheim Fellowship.

Ausstellungsorte

Hübner-Areal

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